Nanu, da fehlt ja was!? - Die Sache mit Flash

Hallo zusammen,
ist euch schon aufgefallen, dass es seit Anfang des Jahres Lücken im Internet und auf einigen Kinderseiten gibt? Seit Januar 2021 hat Adobe Inc. aufgehört, seinen Flash Player zu aktualisieren und zur Verfügung zu stellen.
Deshalb kannst du viele multimediale Beiträge nun nicht mehr sehen. Obwohl es den Beitrag also eigentlich noch gibt, kannst du ihn ohne Flash Player nicht mehr ansehen.

Möchtest du mehr darüber erfahren, warum Adobe den Flash Player eingestellt hat und was das für dich und auch die MacherInnen der Beiträge bedeutet?

Wir erklären es hier genau:

Also, seit dem 1. Januar 2021 kannst du viele Beiträge auf den Kinderseiten nicht mehr sehen!
Eigentlich hat das Fehlen von verschiedenen Beiträgen nicht speziell etwas mit Kinderseiten zu tun, sondern betrifft alle Seiten im Internet, die ganz oder teilweise mit "Flash" programmiert worden sind.

Was aber ist Flash eigentlich?

Flash ist eine Programmiersprache. Sie wurde bereits im letzten Jahrhundert von Macromedia entwickelt und war bei vielen Kreativen und Webdesignern beliebt, weil man mit ihr relativ einfach multimediale und animierte Inhalte herstellen konnte. Vor allem in der Zeit zwischen 2000-2010 entstanden viele tolle interaktive Kunstwerke, Spiele und Webseiten mit Flash.
Im Jahr 2005 verkaufte Macromedia Flash an Adobe Inc. Adobe baute Flash leider zu einer Software um, die ständig neue Updates brauchte. Sowohl die MacherInnen als auch NutzerInnen waren dadurch plötzlich von den Software-Vorgaben von Adobe Inc. abhängig. Und nicht nur das. Weil Flash keine offene Programmiersprache war, hatten andere, konkurrierende Internet-Firmen keine Lust, Flash Player von Adobe Inc. zu unterstützen. Apple beispielsweise verhinderte Flash zuerst auf seinen mobilen Geräten. Aber auch die Hersteller anderer Smartphones und Tablets entschieden, keine Flash Player auf ihren Geräten zuzulassen.

2014 wurde dann mit HTML5 eine neue, offene Programmiersprache entwickelt. Mit ihr kann man alles programmieren, was davor vor allem mit Flash ging. Im Unterschied zu Flash kann man alle Beiträge, die mit HTML5 erstellt werden, auch auf mobilen Geräten und ohne eigenen Player ansehen. Dadurch sahen Kreative und Webdesigner natürlich keinen Vorteil mehr darin, Flash zu benutzen und schwenkten auf HTML5 um.
Ab 2017 hat Adobe Inc. schließlich angefangen hat, die Unterstützung vom Adobe Flash Player langsam herunterzufahren und Ende 2020 ganz einzustellen. Denn die technische Unterstützung des Players kostete viel Geld. Und wozu sollte man Geld für etwas ausgeben, das ohnehin viele Menschen auf ihren Geräten nicht mehr nutzen konnten und das auch von den Kreativen und WebseitenmacherInnen fast niemand mehr nutzte, um neue Beiträge zu erstellen?

So weit so gut?
Nicht wirklich. Denn die Sache mit dem untergegangenen Flash Player hat einen gewaltigen Haken: Ohne den Flash Player können nämlich gleichzeitig auch die vielen bereits existierenden multimedialen, interaktiven, animierten und insgesamt kreativen Beiträge, die mit Flash programmiert wurden, nicht mehr angesehen und genutzt werden.
Das ist ungefähr so, wie wenn eine Bibliothek für immer geschlossen werden würde, obwohl in dem Gebäude selber immer noch die ganzen Bücher, DVDs, CDs und Spiele stehen würden.

Was in der physischen Welt bisher zum Glück fast nur in extremen Situationen passiert - und auch das hoffentlich nur für einen gewissen Zeitraum - geschieht im Internet leider ständig. Denn hier bestimmen in erster Linie Digitalfirmen, was wie lange hochgeladen, angesehen und genutzt werden kann. Nicht die HerausgeberInnen von einzelnen Beiträgen oder ganzen Websites und auch nicht die NutzerInnen von Beiträgen bestimmen also, ob Werke noch angeschaut werden sollen, sondern Leute von Internetfirmen. In unserem Fall haben jetzt also die Leute von Adobe Inc. bestimmt, dass Flash-Inhalte auf unseren Websites von euch nicht mehr angesehen werden können.

Für uns KinderseitenmacherInnen bedeutet das, dass viele kreativen Beiträge weggebrochen sind, ohne dass diese neu hergestellt werden können. Denn zum einen können kreative Beiträge nicht einfach mal so nachgebaut werden. - Oder kannst du dir vorstellen, nach mehreren Jahren die gleiche Geschichte nochmals zu schreiben?
Zum anderen haben die meisten Kinderseiten gar nicht genügend Geld, so einen Beitrag nochmals neu zu programmieren. Denn gute Kinderseiten wollen zum Schutz der Kinder keine Werbung schalten und auch keine Daten der Kinder sammeln. Werbung und Datensammlungen sind im Internet aber genau das, womit man das meiste Geld verdienen kann.
Damit ihr euch nicht wundert, warum in den Kinderseiten plötzlich so viele Lücken sind, oder warum es Beiträge nicht mehr gibt, die ihr eigentlich sonst bei uns gefunden habt, haben wir uns dazu entschieden, den Link auf die Flash-Beiträge erst einmal nicht einfach zu löschen, sondern die Lücke sichtbar zu machen.
Außerdem können wir so auch auf die rücksichtslose Praxis von Internet-Unternehmen einerseits und den Mangel an Geld bei Kinderseiten andererseits aufmerksam zu machen.

Und was haltet ihr von der ganzen Sache?

Wir sind auf eure Meinungen und Kommentare gespannt!

Liebe Grüße
Starky und das Seitenstark-Team